Land der Dauersitzer: Was können Unternehmen tun?

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tudien zur Gesundheit der Deutschen lesen sich meistens wenig erbaulich. Auch der DKV-Report 2023 fällt alarmierend aus. In der unter Leitung von Professor Ingo Froböse (Deutsche Sporthochschule Köln) erhobenen Umfrage erfüllen nur 17 Prozent der Befragten alle Kriterien für einen rundum gesunden Lebensstil. Das ist immerhin eine leichte Verbesserung im Vergleich zu den 11 Prozent von 2021, doch einige Entwicklungen sind besorgniserregend.

So werden die Deutschen immer mehr zu einem Volk der Sitzer. Im Schnitt sitzen wir an einem Werktag 9,2 Stunden, sogar noch eine halbe Stunde länger als im Pandemiejahr 2021. Und es zeichnet sich bereits ab, dass das Problem in Zukunft zunimmt, denn die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sitzt sogar mehr als 10 Stunden am Tag. "Die Deutschen lassen ihre Gesundheit sitzen", kommentiert der DKV-Vorstandsvorsitzende Clemens Muth.

Kultur der Bewegung muss her

Dementsprechend verfehlen viele Deutsche die Bewegungsempfehlungen der WHO. Zwar kommen immerhin 72 Prozent auf eine ausreichende ausdauerorientierte Bewegung, doch nur 38 Prozent erfüllen zugleich das Mindestmaß an Muskeltraining. In einer Lebensstil-Auswertung des südafrikanischen Versicherungs-Vergleichsportals "Medicalaid" landete Deutschland auf dem neunten Platz der ungesündesten Länder und schnitt dabei in diesen unrühmlichen Top 10 beim Faktor Bewegungsmangel am schlechtesten ab.

Um hier Abhilfe zu schaffen, ist ein regelrechter Kulturwechsel notwendig. "Ohne vollumfassende, koordinierte Maßnahmen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft steuern wir geradewegs auf eine gesundheits- und sozial-ökonomische Krise zu", warnt Froböse. "Bewegung muss wieder zu einer ganz alltäglichen Routine werden und Sport – in all seiner Vielfältigkeit – wieder einen Platz im Zentrum der Gesellschaft einnehmen."

Dass gerade in der Arbeitswelt noch viel Aufholbedarf besteht, zeigt eine 2022 durchgeführte Leserumfrage des Blogs "Office Roxx". Pandemie und Home-Office versetzten den durchaus positiven Entwicklungen hin zu mehr Bewegung am Arbeitsplatz einen herben Rückschlag. Im Home-Office verbrachten die Befragten 75 Prozent des Arbeitstages im Sitzen, sogar noch etwas mehr als im Vorjahr. Im Büro näherte man sich dagegen mit einer leichten Verbesserung auf 64 Prozent Sitzzeit langsam der Empfehlung von 60 Prozent an.

Was sich im (Home-)Office ändern muss

Es überrascht daher wenig, dass bewegungsfördernde Lösungen wie Sitz-Steh-Lösungen und ergonomische Bürostühle im Home-Office seltener zu finden sind. Über eine Sitz-Steh-Lösung verfügen zum Beispiel 18,7 Prozent der Home-Office-Arbeitsplätze im Vergleich zu 24,2 Prozent im Büro. Noch größer fällt der Unterschied bei ergonomischen Stühlen aus mit 30,3 Prozent im Home-Office im Vergleich zu 40,5 Prozent im Büro. Hier können Arbeitgeber zum Beispiel mit einem Home-Office-Budget die Mitarbeitenden bei ihren Anschaffungen unterstützen.

Noch wichtiger ist aber, Bewegung zum Teil der Arbeitskultur zu machen und die Mitarbeitenden kontinuierlich zu motivieren. Gerade im Home-Office können dabei digitale Lösungen helfen. Auch in unserer Hanako-Gesundheitsapp spielt der Bereich Aktivität eine große Rolle. Die Nutzer können jederzeit nachverfolgen, ob sie sich genug bewegen. In Herausforderungen und Wettbewerben können sie auf spielerische Art Schritte, aktive Minuten, Etagen oder Kilometer sammeln. Außerdem können sie sich Aktivitätsziele setzen und dazu Erinnerungen einstellen. Dazu kommt ein abwechslungsreiches Angebot an Workouts, von denen einige speziell auf die aktive Pause am Arbeitsplatz zugeschnitten sind.

Die um sich greifende "Sitz-Epidemie" ist ein Problem, das auf vielfältige Weise angegangen werden muss und zeitgemäße Lösungen erfordert. Aussitzen ist definitiv keine davon.